Viele Begriffe oder Sprichwörter hat man schon mal gehört oder gelesen, weiß aber nicht so recht, was sie zu bedeuten haben oder wie sie entstanden sind. Google? Wikipedia? Jain. Es ist einfach nicht mehr genau nachvollziehbar, was es mit einem meiner Lieblingsbegriffe auf sich hat, dem Kaiserwetter. Kaiserwetter heißt, es ist strahlend blauer Himmel, keine Wolke weit und breit.
Es gibt ein paar voneinander abweichende Quellen zur Entstehung des Terminus. In solchen Fällen sagt man wohl, es ranken diverse Legenden um den Begriff. Anders als ich immer dachte, so jedenfalls fand ich es bei Wikipedia, ist Kaiser Franz Josephs I. von Österreich (1830–1916) derjenige, der ursprünglich den Begriff Kaiserwetter geprägt haben soll. Und zwar deshalb, weil an des Kaisers Geburtstag, dem 18. August, in Bad Ischl, wo er gerne feierte, meistens strahlender Sonnenschein herrschte.
Karl Friedrich Wilhelm Wanders „Deutschem Sprichwörter-Lexikon“ bezieht das Kaiserwetter auf Kaiser Wilhelm II, weil bei seinen öffentlichen Auftritten der Himmel immer blau gewesen sein soll.
Ich habe mal gelernt, von meiner Oma, wenn ich mich richtig erinnere, dass Kaiser Wilhelm der Veröffentlichung von Fotos von ihm nur dann zustimmte, wenn diese bei blauem Himmel, oder zumindest bei sonnigem, schönen Wetter entstanden waren. Diese Legende passt jedenfalls wunderbar zu der eindeutig belegten Eitelkeit des Kaisers, der eine große Auswahl an Paradeuniformen besaß, um diese bei offiziellen Anlässen häufig wechseln zu können.
In Bayern sagt man Königswetter.
Da die Bayern ihren Kini hatten und keinen Kaiser, hieß/heißt es natürlich Königs- statt Kaiserwetter.
Kaiserwetter und Kaiserschmarrn?
Während eines meiner Shootings vergangenes Jahr kam für mich persönlich noch eine schöne Anekdote zum Thema hinzu. Bei lupenrein blauem Himmel war ich mit einer französischen Kundin für ihre Porträtfotos draußen unterwegs. Der Himmel war blau, keine Wolke zu sehen. Auf meine Frage hin, ob sie wisse, woher der Begriff Kaiserwetter käme, fragte sie mich, „Hat das etwas mit Kaiserschmarrn zu tun?“